Man pflegte zu glauben, die Kenntnis des weiblichen Geschlechts, der Abgründe und Untiefen im Frauenherzen, die man in meiner Dichtung finden will, könne nur in der Schule des Lebens erworben und mit eigenem Herzblut bezahlt worden sein., Und ich weiß gewiß, und nicht alle sind geeignet wie ich, daß der Geist persönlich aus der Dichtung hervor über mir walte und mich reife in seiner geheimsten Seelentiefe vollschwellendem Übermaß., Es wird Dichtung meiner Natur sein, daß ich so liebe - aufnehmend, hingebend, aber nicht aufgenommen werdend. - Drum!, Das kleine Gedicht, was ich hier für Clemens sende, hab ich mit innerlichem Schauen gemacht; es gibt eine Wahrheit der Dichtung, an die hab ich bisher geglaubt., Seltsam ist es, daß, während die Wirklichkeit mich so gewaltig aufregt, schlägt mich die Dichtung so gewaltig nieder., Diese schöne Dichtung ist geschrieben dich zu ergetzen, nicht zu ängstigen; und ich weiß dir keinen bessern Rath, als sie so oft wieder zu lesen, bis du über deine unnöthige Furcht selber lachen mußt., Die allegorische Dichtung zu Anfang des siebenten sollte das, was er über ächte und unächte Filosofie, über Irrthum, Wahrheit und Meinung (die zwischen beiden liegt) vorgebracht hatte, durch ein passendes Fantasiebild begreiflicher machen., Je unglaublicher eine Dichtung an sich selbst ist, desto nöthiger ist es, unsre Einbildungskraft dadurch zu gewinnen, daß alle das Wunderding umgebende Umstände in der natürlichen Ordnung der Dinge sind., So schlecht durch diese Dichtung die Weisheit und Güte des obersten Weltregierers gerechtfertiget ist, so wenig scheint sie uns auch über die Freyheit der Seele, in so fern sie neben der Nothwendigkeit bestehen kann, ins Klare zu setzen., Es kann nicht wohl anders sein, als daß eine solche Dichtung, wie unanstößig sie auch den Zeitgenossen des Dichters gewesen sein mag, an unsern eklern Begriffen vom Anständigen hier und da anstoßen muß.