Ich nehme meinen Tadel zurück..., Sie gestand ihm offen und frei, daß ein Tadel aus seinem Munde nichts Verwundendes für sie hätte; er solle nur rügen, was ihm misfiele; nur müßt' er versprechen, ihr soviel zu lassen, daß sie den Muth nicht verlöre, sich zu bessern., Ottfried dagegen hatte sogleich eine halbe Nacht geopfert und milderte schon durch dieses warme lebendige Interesse den Tadel, den er sich über Eines oder Anderes auszusprechen erlaubte., Lorle war still, sie glaubte ihren Fehl genugsam eingestanden zu haben, den letzten Tadel meinte sie nicht zu verdienen, da sie mit dieser Allgemeinheit überhaupt nichts anzufangen wußte., Die Alten waren bei ihren Spielen zugegen, beobachteten das aufkeimende Genie und ermunterten die Ruhmbegierde durch Lob oder Tadel., Eine demüthige Unterwürfigkeit gegen die Regierung kaufte den Tadel und Verdacht wieder ab, den dieser Aufwand auf seine Absichten werfen konnte., Man sagt mir, daß es Viele, auch selbst unter Ihnen, gebe, welche die Glaubensedikte des Kaisers, meines Vaters, mit öffentlichem Tadel angreifen und sie dem Volk als unmenschlich und barbarisch abschildern., Wahrlich, lieber Leser, du bist ebenso streng in deinem Tadel, als du oft in deinem Lobe flüchtig bist., Denn ihre Verhältnisse zu mehrern Männern, besonders in diesen letzten Tagen zu Jarno, blieben der Gräfin nicht verborgen, deren reine Seele einen solchen Leichtsinn nicht ohne Mißbilligung und ohne sanften Tadel bemerken konnte., Jeder macht Anspruch auf die unbedingteste Achtung, jeder ist empfindlich gegen den mindesten Tadel.